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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 29

1913 - Breslau : Hirt
7. Die Moore zwischen dem Dümmer und der Aller. — 8. Die Lüneburger Heide. 29 Nienburg, das ist Neue Burg, Stadt (10) rechts an der Weser, alter Brücken- und Hafenort, der auch allerlei Großgewerbe treibt. Im übrigen haben sich in dem Ackerbau treibenden Dreieck zwischen Weser, Aller und der Breite von Hannover, abgesehen von Celle (f. S. 30), nur kleinere Orte entwickelt, so an der unteren Aller Ahlden, in dessen Schlosse 1694-1722 die „Prinzessin von Ahlden" lebte, die un- glückliche Sophie Dorothea. - Im Gebiete der Fuse Burgdorf (4) und das Dorf Sievershausen, bei dem 1553 Moritz von Sachsen fiel,' Denkmal. - An der oberen Aller Gifhorn (4) und etwas abseits vom Flusse Fallersleben, Mittelpunkt von mehreren Kaliwerken. Hier wurde 1798 Hofmann von Fallersleben geboren, der Dichter von „Deutschland, Deutschland über alles". 8. Die Lüneburger Heide (f. Titelbild!) besteht mit ihrer Fortsetzung im Stadefchen aus verschiedenen Höhenzügen, die zusammen eine Art stark gewellten Hochlandes von mäßiger Erhebung bilden. Sie erreicht 169 m im Wilseder Berge, dem Quellgebiete einer großen Anzahl von Flüssen; nach der Aller und der Weser hin senkt der Rücken sich langsam, nach der Elbe hin fällt er mit steilen Rändern ab. Bedeckt ist er großenteils mit den Landen, welche die Schmelzwasser der zurückgehenden Gletscher der Eiszeit ausgebreitet haben. Dem Begriff „Heide" wird in verschiedenen Gebieten ein abweichender Sinn .zu- gründe gelegt. Im allgemeinen kann bei uns darunter ein offenes Gelände ohne erheblichen Baumwuchs verstanden werden, wo die Holzgewächse im wesentlichen aus niedrigen oder Halbsträuchern bestehen (so P. Graebner). Der Lüneburger Heidrücken ist größtenteils ein verwüsteter Waldboden und wirklich auf weite Strecken hin eine Art Wüste geworden, „in der sich Wacholder, Heide und Besenpfriem Gesellschaft leisten". Der Kampf der Heide mit dem Walde dauert schon Jahrhunderte hindurch, und der Wald ist im Nachteile durch das Abwärtsspülen der Nährstoffe aus dem lockeren Sande, durch Abhauen (Lüneburger Salzwerk) und die Bildung des Ort- steins, der die Baumwurzeln tötet (so Sennes). Andere Stellen sind mit Kiefern und selbst Fichten bestanden, und die beharrlichen Anstrengungen, die Heide wieder auf- zuforsten oder in den Senken die saftig grünen „ Rieselwiesen" anzulegen, die eben hier ihre Heimat haben, gehen einen guten Gang. Großartige Aufforstungen durch die Provinzialverwaltung liegen in den Feldmarken von Örrel, Lintel und Bram- bostel, und bei den Bahnhöfen türmen sich die großen Stapel von Grubenhölzern, die nach den westfälischen Bergwerken und in die Kaligruben gehen. Auch fehlt es keineswegs an anbauwürdigen Geestäckern, und das Einsammeln von Pilzen, Heidel- und Kronsbeeren bringt ansehnlichen Verdienst. Die genügsame, tapfer aushaltende Heidschnucke ist dem Heidbauern, soweit er noch nicht mit modernem Landwirt- schaftsbetriebe vertraut ist, so unentbehrlich wie dem Lappen sein Renntier, aber mit der Heide verschwindet auch die Schnucke und umgekehrt. Es mögen noch höchstens 90000 dieser gehörnten Wollträger vorhanden sein. Über die Fischzucht siehe S. 49. — Die Heide besitzt auch manche Züge eigentümlicher Schönheit, den feierlichen Ausblick über menschenleere Weiten, klare, plätschernde Bäche, anheimelnde Gehöfte unter alten Eichen, uralte Steingräber und vor allem im Hochsommer Hügelauf, hügelab die purpurne Decke des endlos blühenden Heidekrautes, voll summenden Insektenlebens. Das sogenannte „Paradies der Heide", bei Fallingbostel an der Böhme, mit seinem Saume von uralten, knorrigen Buchen ist recht malerisch. Aber jetzt, wo die ehemalige Wildnis unter dem Andränge aus den umliegenden Groß- städten und dem Anwachsen neuer Kulturen drauf und dran ist, das zu verlieren, 1 S. Bilderanhang S. 67.

2. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 18

1899 - Breslau : Hirt
18 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. Über dem n. Atlantischen Ozean ist der Luftdruck meistens sehr gering, das Queck- silber im Barometer steht niedrig: es bildet sich sehr leicht ein barometrisches Minimum. Nach dem Orte eines solchen strömen die Winde von allen Seiten zusammen, und indem es n.o.-wärts an den Küsten Europas vorüberwandert, zieht es die westlichen Winde über unser Land spiralförmig nach sich. Der N.w.-Wind ist zwar nicht der am häufigsteu auftretende, aber der ranheste und heftigste; davon zeugen die Bäume, die sich nach S.o. hinüberbiegen und an der „Wetterseite" mit Moos und Schorf bekleiden. An der Küste hemmt der N.w. den Baumwuchs, auf den Inseln gedeihen Bäume ungeschützt nicht mehr. Plötzliches Hereinbrechen kalter N.- und O.-Winde erzeugt im Mai die Kälte-Rück- fälle mit den schädlichen Nachtfrösten, die häufig um den 11.—13. Mai einfallen, daher der böse Ruf der „drei gestrengen Herren": Mamertus, Pankratius, Servatius. Durch die jäh und rasch wechselnd einsetzenden Winde wird namentlich das Küstenklima sehr veränderlich. — Hier weht an heißen Tagen die Luft vom Meere während des Tages als Seewind nach dem stärker erwärmten Lande, umgekehrt des Nachts der Land- wind nach dem alsdann wärmeren Meere. 4) Den Seewinden verdanken wir es, daß unsere Heimat in ihren küsten- nahen Teilen eine um etwa 60 mm größere Regenhöhe hat als das nord- deutsche Flachland im allgemeinen. Die nach N.w. gerichteten Ecken unserer Mittelgebirge fangen die meisten Regenwolken auf; s. den Brocken S. 6. Der trockenste Monat ist der April, der regenreichste der Heu- und Ferien- monat Juli. An den Küsten ist auch der Herbst sehr regenreich. Die größte Regenhöhe an einem Tage ist mit 72 mm bei Klansthal beobachtet. An Schnectagen zählt Lingen 18, Brauuschweig 41. Klausthal 72, der Brocken 244 im Mittel. Die Gewitter treten am häufigsten im Juli auf, aus der „Gewitterecke", dem Südwesten, kommend. Iv. Pflanzen- und Tierleben. Die Bodenbedeckung, die einem großen Teile unseres Gebietes sein eigenartiges Ge- präge giebt, ist das Heidekraut, überwiegend bestehend aus der gemeinen Heide (Calluna vulgaris), daneben aus der fröhlicher aussehenden Doppheide (Erica tetralix). Sie bedecken im R.b. Lüneburg gegen 22, in Stade 28, Osnabrück 32^ des Bodens. Sie geben aber nach der Auffassung hannoverscher Forstleute eine höhere Grnndrente, als wenn sie „zur Hebung der Landeskultur" in Kiefernwälder verwandelt würden. Entstanden sind die Heiden zum Teil aus sich selbst heraus durch die Ungunst des Bodens, dessen feiner, kalkloser Sand nicht feucht genug ist, um Grasrasen zu erhalten. Wird der Boden hinreichend durchfeuchtet, so schwindet die Calhma und macht anderen Gewächsen Platz. Sie kommt demnach nur auf Sandboden und im Hoch-, nicht im Tiefmoore vor. Die Calhma fchwiudet aber auch, wenn der Heideboden sich selbst überlassen ist und durch menschliches Eingreifen in keiner Weise gestört wird, denn alsdann wird sie in verhältnismäßig knrzer Zeit vom Waldwnchse überzogen, der noch im Mittelalter unsere jetzigen Heideflächen bedeckt hat, aber durch unverständige Forstwirtschaft, im Lüneburgischen durch den Holzbedarf des uralten Salzwerkes, zerstört wurde. Der Kreislauf muß danach im allgemeinen folgender gewesen sein: Der Wald geht durch menschliches Eingreifen ein, sein Boden versumpft und vermoort, auf den völlig ausgewachsenen und damit ab- sterbenden Mooren (Hochmooren) siedelt sich die Heide an, und diese würde wieder dem Buschwalde weichen, wenn der Mensch nicht ihren Bestand künstlich unterhielte. Es giebt bei uns keine sogenannten „Urheiden", denn die Calluna wird nur etwa 15 Jahre alt, wird aber immer wieder durch Plaggenhieb und Weide gezwungen sich zu erneuern, wobei der.viehbiß, der den Wacholder verschont, den Waldwuchs unterdrücktl). — Eine Eharakter- 1) Ernst L. L. Krause, Die Existenzbedingungen der nordwestdeutschen Heidefelder (Globus 1895, Bd. 70).

3. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 15

1899 - Breslau : Hirt
Landschaftskunde. — N.o.-Hannover, Emsgebiet. 15 von breiten Wassergräben eingeschlossene Gehöfte, stattliche Thoreinfahrten, zierliche Blu- mengärtchen, Fachwerkhäuser mit bemalten Balken und buntgefügten Ziegeln, 400000 Obstbäume, die im Frühjahr das „Kirschenland" in ein weißes Blütenmeer vermandeln ]), die schiffreiche Elbe — alles das gestaltet das Alte Land zu der anmutigsten aller Marschen. c. Zwischen der Schwinge und Oste das Land Kehdingen (Kaje — Gestade) mit der großen, nicht eingedeichten Insel Krautsand, der schwerste Marsch- boden, das Land der Ziegeleien, die von lippischen Arbeitern betrieben werden. Etwas unterhalb Stade beginnt die Reihe der 8 Küstenforts, die unweit Bremer- Hävens endet. 6. Die Oste-Marsch leitet hinüber nach dem Lande Hadelnd, das dnrch^ den Geeste-Kanal und andere Wasserstraßen entwässert wird (s. S. 39); der Überfluß des Wassers im Balksee wird durch den Neuhäuser Kanal ab- geführt. s. An der Unterweser die Marschen: Land Wursten ^) bis zur Geeste (friesische Ortsnamen auf um — Heim), Vielank), Land Wührden und Osterstade, bekannt durch das traurige Schicksal der Stedinger im Kreuzzuge des Erzbischofs von Bremen, 1233. f. Hinter den Wesermarschen dringen die Moore tief in den Geestrücken ein, und der kahnbare Kanal Hamme — Oste — Schwinge verläuft ganz überwiegend auf Moorboden. Das einst berüchtigte Teufelsmoor ist durch Fehnwirtschaft sehr verkleinert. Das „Schwimmende Land" von Waakhausen (Kreis Osterholz) ist ein bis 5 m starker Moorboden, der mit den darauf ruhenden Bäumen, Feldern und Gärten durch die Gewässer gehoben oder gesenkt wird. N.ö. vom schwimmenden Lande schaut der 52 m hohe Weyerberg weithin über das Moorgebiet. Er trägt das aus Findlingsgranit errichtete Denkmal des Moorkommissärs Findorf, der im 18. Jahrhnn- dert gegen 800 Feuerstellen im öden Moor gegründet hat. An seinem Fuße liegt Worpswede, mit seiner vielgenannten Malerkolonie. — Das benachbarte St. Jürgens- land (St. Georgsland), an der Vereinigung von Wümme und Hamme, die zusammen die Lesum bilden, ist ein Wiesenmoor, das allwinterlich bis auf die Wurten vollständig über- schwemmt wird. 7. Das d3cbtet der mittleren Ems ist Moorland, das von Sandrücken und an den Flüssen von Marschstreifen durchzogen ist. Aus den ärmeren Landstrichen wandert ein Teil der Bewohner allsommerlich als „Hollandsgänger" zu Torf- und Wiesenarbeiten nach den Niederlanden. Doch läßt dieser Brauch mehr und mehr nach, während die Zahl der Sommerarbeiter aus den ö. Landesteilen stets zunimmt, a. Unter den Sandstrecken ist die fürchterlichste der Hümmling. Waldverwüstung und Plaggenhieb haben die Feldnarbe vernichtet; vom Winde ge- peitscht, jagt der „wütende Sand" über das Land und wird zu wandernden Dünen auf- gehäuft. Nur schwer gelingt es die Dünen durch Dünenpflanzen und Einsetzen von Kiefern festzulegen. Verderblich wirkt für das Pflanzenleben die Bildung des Ortsteins, *) "Zur Zeit der Baumblüte, wenn das ganze Land wie in einen weißen und rosigen Schimmer gehüllt erscheint und ein tausendfältiges, wohliges Leben darin summt und schwärmt und jubelt, bietet es. einen Anblick dar, dessen eigentümliche Zauberpracht nnt nichts vergleichbar ist." — H. Attmers Marschenbuch. -) Hadeln von Haduloha — Hader- oder Kampswald, zurückzuführen auf das ge- waltsame Eindringen der Sachsen in dies Gebiet. 3) Wortsaten, d. i. die aus Wurten Wohnenden. 4) D. i. Niederland.

4. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 17

1899 - Breslau : Hirt
Das Klima. 17 c. Die 7 arg verkleinerten ostfriesischen Inseln werden durch Stein- brüstnngen, Buhnen (d. s. rechtwinkelig von der Küste ins Meer laufende Steindämme) und durch Bepflanzung der Düueu mit großeu Kosten geschützt. Die jüngste Insel, der als Dünenwall entstandene Memmert, ist unbewohnt, Borkum ist ein bedeutendes Seebad und besitzt allein noch Marschland, Norder- ney^) einen blühenden, stadtgleichen Badeort und Langeoog (Oog^-Jnsel) ein vom Kloster Locknm unterhaltenes Hospiz für Badegäste; im übrigen aber sind jetzt alle bewohnten Inseln auch Seebäder. Die lange dauernde Abgeschlossenheit hat bei den Ostfriesen die Erhaltung eigen- tümlicher Charakterzüge begünstigt, unter andern ein starkes Nechtsgefühl und Verschlos- senheit gegen Fremdes, und die stolze Thatsache, daß sie ein gutes Stück des Bodens, den sie bewohnen, selbst geschaffen haben, hat ein gesteigertes Selbstbewußtsein erzeugt („Eäla freya Fresena!"). Eigenartige Orts- und Personennamen. Iii. Das Klima. I) Nachstehende Tabelle giebt Aufschluß über die wichtigsten Verhältnisse: Seehöhe Wärme in Celsiusgraden Regen- höhe Niederschlagstage Januar Juli Jahr in mm Emden..... 8,5 m 0,4 17,1 8,3 729 176 Osnabrück . . . 68 „ M 18,1 9,5 715 157 Lüneburg. . . . 20 — 0,1 17,3 8,3 598 167 Hannover. , . . 61 0,7 17,4 9 601 167 Braunschweig . . 83 „ — 1 19 9 619 192 Göttingen . . . 150 „ 0 17 8,5 547 160 Klausthal . . . 591 „ — 2 15 6 1353 201 Niedersachsen . . — 0 17 8,4 700 171 2) Niedersachsen genießt ein gemäßigtes Klima. Die mittlere Jahres- wärme (wie zu berechnen?) steigt durch den Einfluß des Meeres um 5° höher, als man bei der Entfernung des Landes vom Äquator erwarten sollte. Die Wirkung des Meeres auf das Klima des Landes ist eine ausgleichende; im Friihliug und Sommer wirkt es abkühlend, im Herbst und Winter er- wärmend. Warum? Die Wärme nimmt mit der größeren Erhebung über den Meeresspiegel ab, bei uns beträgt diese Abnahme etwa auf je 100 m. Der Brocken hat mit 2,4° nur die mittlere Wärme der Nordspitze Norwegens. Die Springen blühen im niederen Lande zumeist in der ersten, um den Harz in der zweiten Hafte des Mai, auf dem Oberharz gar erst im Juni, an der Mündung der Oder und Weichsel ebenfalls erst in der zweiten Hälfte des Mai, denn die Jahreswärme nimmt auch nach Osten zu in Norddeutschland ab. Das Vieh bleibt in den Küstengegenden bis Ende November im Freien, Schafe sogar den ganzen Winter hindurch. 3) Unter sämtlichen Winden kommt etwa die Hälfte aus S.w., W. und N.w., ans dem S.w. allein fast |. Im Frühjahr steht das Flachland zu- weileu bis zu 50 Tagen unter dem Eiufluffe kalter n. oder ö. Winde aus Hoch-Asieu. i) D. i. wahrscheinlich Norder-nige-ooge — Norder neue Insel. Oehlmann, Landeskunde von Braunschweig und Hannover. 2. Aufl. 2

5. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 13

1913 - Breslau : Hirt
3. Das Ostfälische oder Leine-Bergland. 13 3. Das Ostfälische^ oder Leine-Vergland. Grenzen: Im 8 der westlich gerichtete Lauf der Leine und die unterste 2berra; im 0 der Harz,- im N der Höhenzug vom Austritte der Oker aus dem Harz bis an die Leine und an die Senke, in der die Eisenbahn von Elze nach Hameln läuft,- im W die Weser. Die mannigfaltigen Züge dieses bunten Hügellandes halten im ganzen die Harzer Streichungsrichtung inne, sind aber im einzelnen vielfach eingebogen, und unter ihnen bildet der Hils sogar ein flaches Eirund. Dichter Laubwald auf den Höhen, in der Niederung fette Äcker mit Weizen, Zuckerrüben und Tabak und dichtgedrängte Ortschaften - so wird das landschaftliche Bild an- mutig und an Abwechselung reich. - Das breite Tal der Leine scheidet von Friedland an, wo der Fluß nach N umbiegt, das Bergland deutlich in eine westliche und eine östliche Hälfte. Im 8 erweitert es sich zur Göttinger Senke, und diese setzt sich - wenn auch nicht ununterbrochen - durch das westliche Hessen bis in die Oberrheinische Tiefebene fort. Das Gestein ist aus den Schichten entstanden, die von Meeren oder Süßwasser- becken abgelagert wurden, die in der Sekundärzeit der Erde diese Gegenden über- fluteten. Die drei Schichten der Trias - Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper — sind aber oft so verschoben, daß sie nicht über-, sondern nebeneinander liegen. Darüber und daneben lagern sich jäh aufsteigende Mauern von jüngerem Gestein, weißem und schwarzem Jurakalk, Dolomit, Kreide und Hilssandstein. Das Tal der Leine verläuft zwischen Keuper und Buntsandstein, der namentlich auch das Wasser ihrer Neben- flüsse Ruhme und Innerste rot färbt. Im ganzen überwiegt das letztgenannte Gestein, denn mit Nordstemmen beginnt das große Buntsandstein-Dreieck, dessen andere Spitzen am Böhmer Walde und bei Basel liegen. Politisch gehört ein Streifen wechselnder Breite, am schmälsten bei Kreiensen, von der Weser bis an den Harz, zu den braunschweigischen Kreisen Holzminden im W und Gandersheim im 0; fast alles übrige ist ein Teil des Reg.-Bez. Hildesheim, während die Randgebiete den Provinzen Hessen-Nassau und Sachsen angehören. Alte Landschaftsnamen sind das Untere Eichsfeld, im So, als ehemaliger Mainzer Besitz zu 91% katholisch, 1815 mit Hannover vereinigt; Fürstentum Göttingen, der 8, bis 1463 selbständige weifische Herrschaft- das Fürstentum Grubenhagen, benannt nach der Burg auf dem 299 m hohen Grubenhagen in der Nähe von Einbeck, ist der 80 am linken User der Leine; Grafschaft Dassel, am Solling. Endlich das Bistum nebst Stift Hildesheim, der No, 1803 säkularisiert (d. h. in weltliches Gebiet verwandelt), 1815 mit Hannover vereinigt. Wirtschaftlich ist dieses Gebiet als ein altes Durchgangsland vieler Straßen, namentlich des Weges an der Leine, der den Verkehr von der See nach Süd- deutschland vermittelt, eins der gehobensten im Reiche. Dazu tritt seine Frucht- barkeit und das Aufwachsen der Industrie auf Grundlage der landwirtschaftlichen Erzeugnisse (Zucker, Tabak, Papier) und der Bodenschätze (Kali, Kohlen, Eisen, Zement, Asphalt, Salz und Bausteine). 1 Nach einem der drei Teile des alten Sachsens benannt (s. S. 39). Der Begriff „Ostfalen" ist hier etwas werter ausgedehnt, damit die südlicheren Höhenzüge der besseren Übersicht halber hier angegliedert werden können.

6. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. uncounted

1913 - Breslau : Hirt
äliüorlanöfdjaft. Die Torfmoore entstehen aus absterbenden Wasserpflanzen und Moosen. Bei Uns sind die Moore besonders im W der unteren Weser ver- breitet. Man sticht den Torf, der, je weiter nach unten, desto älter, schwerer und schwärzer ist, und trocknet ihn zu Brennstoff. Große Moore werden durch schnurgerade Kanäle erschlossen. Die Häuser der Moorbauern liegen am Kanal, in dessen Nachbarschaft das Moor und der durch Torfstich freigelegte Untergrund allmählich in Kulturland umgewandelt werden. Die öde baumarme und düster wirkende, im Sommer drückend heihe Moorlandschaft gewährt einen weiten Blick. Die Bewölkung wechselt schnell.

7. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 35

1913 - Breslau : Hirt
Iii. Das Klima. 35 2. Niedersachsen genießt ein gemäßigtes Klima, sein küstennäheres Land gehört dem atlantischen Klimagebiet an, der Südosten geht ins mitteleuropäische über. Die mittlere Iahreswärme steigt durch den Einfluß des Golfstroms um 5 0 C höher, als bei der Entfernung des Landes vom Äquator zu erwarten wäre. Die Wirkung des Meeres auf das Klima des Landes ist eine aus- gleichende, es schwächt die Temperaturschwankungen ab; im Frühling und Sommer wirkt es abkühlend, im Herbst und Winter erwärmend. Die Wärme nimmt mit der größeren Erhebung über den Meeresspiegel ab, bei uns beträgt diese Abnahme etwa auf je 100 m. Der Brocken hat mit 2,6« nur die mittlere Wärme der Nordspitze Norwegens. Die sonnenhellen Stunden, von deren Menge das Gedeihen der Pflanzen — und auch der Menschen wie der Tiere im ge- wissen Sinne - am meisten abhängt, sind an der Küste zahlreicher als im Binnenlande, und ihre Zahl nimmt ab, je näher dem Mittelgebirge, das seinen hemmenden Einfluß auf den Zug der Regenwolken ausübt. Eine sackähnliche Einbuchtung zieht sich von der unteren Elbe durch Osthannover bis in die Nähe der Hauptstadt mit der hohen Zahl von 4,?s täglichen sonnenhellen Stunden im Jahresdurchschnitte, Nesserland bei Emden hat 4,6, Uslar 4,2, und der Unterschied zwischen den entferntesten Werten ergibt die beträchtliche Summe von 202 Stunden im Jahre. Die Springen blühen im niederen Lande zumeist in der ersten, um den Harz in der zweiten Hälfte des Mai, auf dem Oberharz gar erst im Juni, an der Mündung der Oder und Weichsel ebenfalls erst in der zweiten Hälfte des Mai, denn die Iahreswärme nimmt auch nach Osten hin in Norddeutschland ab. Das Vieh bleibt in den Küstengegenden bis Ende November im Freien, Schafe sogar den ganzen Winter hindurch. 3. Unter sämtlichen Winden kommt etwa die Hälfte aus Sw, W und Nw, aus dem Sw allein fast Im Frühjahr steht das Flachland zuweilen bis zu 50 Tagen unter dem Einflüsse kalter nördlicher oder östlicher Winde aus Hochasien. Über dem westlich von Europa liegenden Teile des Atlantischen Ozeans ist der Luftdruck meistens gering, das Quecksilber im Barometer steht niedrig, es bildet sich sehr leicht ein barometrisches Minimum. Nach dem Orte eines solchen strömen die Winde von allen Seiten zusammen, und indem es nordostwärts an den Küsten Europas vorüberwandert, zieht es die westlichen Winde über unser Land spiralförmig nach sich. Der Nordwestwind ist zwar nicht der am häufigsten auftretende, aber der rauheste und heftigste; davon zeugen die Bäume, die sich nach So hinüberbiegen und an der „Wetterseite" mit Moos und Schorf bekleiden. An der Küste hemmt der Nordwest den Baumwuchs, und auf den Inseln gedeihen Bäume ungeschützt nicht mehr. Plötzliches Hereinbrechen kalter Nord- und Ostwinde erzeugt im Mai die Kälte-Rückfälle mit den schädlichen Nachtfrösten, die häufig um den 11. —13. Mai einfallen, daher der böse Ruf der „drei gestrengen Herren": Mamertus, Pankratius, Servatius. Durch die jäh und rasch wechselnd einsetzenden Winde wird namentlich das Küstenklima sehr veränderlich. — Hier weht an heißen Tagen die Luft vom Meere während des Tages als Seewind nach dem stärker erwärmten Lande, umgekehrt des Nachts der Land- wind nach dem alsdann wärmeren Meere. 4. Den Seewinden verdanken wir es, daß unsere Heimat in ihren Küsten- nahen Teilen eine um etwa 60 mm größere Regenhöhe hat als das Nord- deutsche Flachland im allgemeinen. Die nach Nw gerichteten Ecken unserer Mittelgebirge fangen die meisten Regenwolken auf (siehe den Brocken S. 7). Der trockenste Monat ist der April, der regenreichste der Heu- und Ferien- 3*

8. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 69

1913 - Breslau : Hirt
Torfstich. — Schichten im Steller Moor. 69 l-t. Torfstich im Hochmoor bei Bremen. Das Sinken des Wasserstandes ruft im Frühsommer den Moorbauern ins Moor. In mühsamer Arbeit sticht er mit schmalem, scharfgeschliffenem Spaten die ver- filzten Schichten der „brennenden Erde" ab, häuft sie auf, damit der Wind sie trocknet, und fährt den Brenn- stoff in Kähnen auf dem Kanal zur Stadt. Ans den obersten Moorschichten wird Torfstreu gewonnen. rl'-jfi ■■'t I1 , r ®*00r bei Burgdorf in Hannover. Auf undurchlässigen Schlamm- schichten über dem Geschiebemergel bildeten Wasserpflanzen das schlammige Niedermoor. Uber dieses breitete >ich Lruchwald aus (hier stämmige Eiben mit steinhartem Holz), vermoderte aber später zum Übergangs- moor. Auf diesem wucherte dann das mächtige Hochmoor aus Sphagnum-Moosen und Wollgras, an trockenen stellen auch aus Heide und Strauchwerk und bildete dicke, filzige Schichten mit deutlich erkennbaren pfianzenresten. Die tieferen Lagen destorfes haben erdige Form und dunklere Färbung bis zumpechschwarz

9. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 22

1913 - Breslau : Hirt
22 Ii. Landschaftskunde. Auch die höheren Rücken, die schon vor der Eiszeit vorhanden waren, haben im ganzen die Gestalt behalten, die ihnen durch das Schieben der Eismassen gegeben worden ist, sie bilden den Bodenteil, der das größte Stück des Flachlandes einnimmt, die sandige Geest (von güst — unfruchtbar, so auch die Insel Iuist, sprich just). Als die Gletscher zurückwichen, lagerten ihre Schmelzwasser die breiten, fächer- förmigen Sandflächen ab, die unsere Geest bedecken, zugleich aber begann ihre auswühlende Arbeit, die große Ströme bildete und breite Täler auswusch. Von diesen kommt für unser Gebiet namentlich in Betracht die breite Senke, die von der Ohre, einem Nebenflusse der (Elbe, über die Sumpflandschaft des Drömling und die Aller abwärts läuft. Durch sie ging die „Urweichsel", welche die meisten Gewässer des Ostens sammelte, beim heutigen Iadebusen den Boden der damals viel kleineren Nordsee erreichte und erst bei Schottland ins Salzwasser mündete. Als das Eis weiter zurück- ging, ergoß sich die gewaltige Wassermasse durch das Bett der Niederelbe. In diesen weiten Tälern nehmen sich die heutigen Flüßchen aus wie Zwerge in der Wohnung eines Riesen. Wo der Abfluß der Gewässer gehemmt war, bildeten sich auf dem Rücken der Geest die Hoch- oder Überwassermoore, die schwach uhrglasförmig gewölbt sind und in der Mitte einen dunklen, kleinen See zu tragen pflegen, während an den geneigten Rändern das Wasser Ablauf findet. Daher rühren die zahlreichen kleinen Moorseen Ostfrieslands. Die narbige, düstere Fläche des Hochmoors trägt Moose und Heide, der Wald ist erstickt, niedrige Birken und spärliche Kiefern sind der ganze Baumwuchs. An den braunen Moorgewässern flattern die silberweißen Fäden der „deutschen Baum- wolle" (Eriophorum vaginatum); Birkhuhn, Rohrdommel und Sumpfeule sind fast die einzigen Vertreter der höheren Tierwelt. — An den tieferen Stellen entstehen in den gestauten Gewässern die Unterwasser- oder Nieder-(auch Gründlands-) moore, aus allmählich untersinkenden Pflanzenschichten gebildet. Die grüne Pflanzendecke, deren Gräser meist abgemäht werden können, zittert unter unserem Fuße,' auf dem Stein- huder Meere, auch noch hier und da auf dem „Schwimmenden Lande" von Waakhausen (f. S. 34) werden wohl bei Sturm Stücke von ihr abgetrennt und abgetrieben und müssen dann mit Kähnen wieder an ihre Stätte zurückgeschleppt werden. Im Grün- landsmoore drängt zur Sommerzeit ein Blühen und Sprießen zum Lichte, das den Pinsel der Künstler in den letzten Jahrzehnten immer wieder in Tätigkeit gesetzt hat. Ebenso hat das öde Moor als eine Stätte harten Ringens mit der unfreundlichen Natur, eine Art Urgebiet inmitten der Kulturlandschaften, die Phantasie der Dichter mächtig angezogen. Ein drittes Glied bilden die Zwischenmoore, welche die Er- scheinungen der beiden anderen vereinigen. (3. Buntbild!) Von der Luft durch das Wasser abgeschlossen, verfallen die Pflanzenschichten des Moors nacheinander einem langsamen Verkohlungsvorgange, und dadurch entsteht der Torf, der den Nutzungswert des Moors vor allem bedingt (f. S. 69). Torf ist ein Sammelname für sehr verschiedene Pflanzenbildungen, da die Vegetation in mannigfaltiger Weise verkohlte. Er wird zum Heizen, zur Torfstreu, isolierenden Deckschichten, als Spinnfaser, zur Erzeugung von elektrischer Kraft und noch sonst in mancherlei Weise verwertet. Dennoch stellt diese Nutzung eine Art Raubwirtschaft dar und wird erst dann zweckmäßiger, wenn unten guter Kleiboden gefunden wird; nur zu oft lagert dürftiger Boden unten, auch Eisenbildungen (f. S. 26), und selbst im Tiefmoore vergehen lange Jahre, ehe das Torfpolster wieder die alte Höhe erreicht hat. Noch weniger gut steht es um das Abbrennen des Moors, das zum Glück wohl bald ganz verschwunden sein wird. Im Hochmoore wird dabei die oberste Pflanzen- decke im trocknen Frühjahr in Brand gesetzt, endlose Wolken braunen Moorrauchs wälzen sich bis tief ins Mittelgebirge hinein, und in den durch die Asche gedüngten Boden sät der arme Moorkolonist seinen Buchweizen. Aber nach etwa sechs Iahren ist die Kraft des Bodens erloschen, und 30 Jahre muß er nun brachliegen. Nicht sehr
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